RMSV-Sportler bei der „Tour de France der Mountainbiker“

Das Saisonhighlight der RMSV-Sportler Benjamin Merkel und Manuel Schäfer stand in diesem Jahr, mit dem Cape-Epic im März, bereits sehr früh an. Das Cape-Epic ist eines der prestigeträchtigsten MTB-Rennen der Welt und wird auch als die ,,Tour de France der Mountainbiker” bezeichnet. Das Rennen findet in Südafrika in den Weinanbaugebieten rund um Kapstadt statt. Gefahren wird über 8 Tage im Zweier-Team, dabei gilt es eine Strecke von über 600 Kilometern und 16.500 Höhenmetern zu absolvieren.
Die Vorfreude auf das Rennhighlight war groß, so hatte man sich den Startplatz bereits im März 2024 per Losverfahren gesichert. Das hieß gut ein Jahr Vorbereitungszeit, sportlich wie auch organisatorisch, da mit den Sportlern ja auch das Fahrrad mit nach Südafrika musste.
Nach einer intensiven und ausgiebigen Wintertrainingsvorbereitung ging es am 11. März 2025 mit dem Flugzeug für die beiden von Frankfurt nach Kapstadt. Man reiste bereits einige Tage vor dem Start des Rennens an, um sich dann das südafrikanische Klima zu gewöhnen. Doch dass das ganze Unterfangen auch einige Tücken mit sich bringt, mussten Benjamin und Manuel bereits bei der Ankunft in Kapstadt erfahren. So war es Benjamins Fahrrad-Rahmen, der beim Transport kaputt ging. Kurze Zeit sah man sogar den Rennstart in Gefahr, doch dank der freundlichen und hilfsbereiten Südafrikaner konnte schnell eine Werkstatt ausfindig gemacht werden, welche auf die Reparatur von Carbon-Rahmen spezialisiert war.

Prolog (16. März – 27km 700hm)

Nachdem nun dem Vorhaben nichts mehr im Wege stand, wurde es für die beiden am Sonntag, den 16. März ernst, denn es stand ein Teamzeitfahren über 27km und 700hm zum Auftakt des 8-tägigen Rennens an. Nach dem Start von der Zeitfahrrampe begrüßte die beiden gleich der erste Anstieg. Hierbei konnte man von Beginn an einen guten Tritt finden und den Anstieg schnell bewältigen. Doch erneut hatten die beiden wieder nicht das Glück auf ihrer Seite, denn auf der ersten steilen Abfahrt stürzte Manuel. Bei dem eher harmlosen Sturz wurde jedoch die Bremsleitung, der Hinterradbremse durchschnitten, was mit noch 24 zu fahrenden Kilometern das Unterfangen nicht einfacher machte. Die Luft war nach dem Defekt ein bisschen raus und so hieß es einfach nur ins Ziel kommen und den Zeitverlust im Rahmen zu halten. Am Ende des Tages überquerte man auf Rang 111 nach 1h 32min die Ziellinie.

Stage 1 Meerendal (17. März – 92km 2800hm)

Am Montag, den 17. März ging das Rennen mit der ersten richtigen Etappe dann in die Vollen. Aufgrund der Zeitverluste beim Prolog mussten die zwei heute aus einem der hinteren Startblöcke starten. Doch hochmotiviert fanden Benjamin und Manuel gleich ihre Beine und konnten Kilometer für Kilometer Positionen gut machen. Für die 92 Kilometer lange Strecke benötigten unsere RMSV-Fahrer 5h 16min, dies bedeutete Rang 60 in der Gesamtwertung. Dementsprechend konnte man sich zum Vortag um 51 Positionen verbessern.

Stage 2 Timetrail (18. März – 66km 950hm)

Dass es beim Cape-Epic nicht nur darum ging, mit dem Fahrrad eine gewisse Strecke zu absolvieren, sondern auch mit verschieden Parametern der Umgebung klar zu kommen, zeigte die 2. Etappe, denn es waren Temperaturen bis an die 40 Grad Celsius vorhergesagt.
Mit der 2. Etappe hatte man erneut ein Zeitfahren vor der Brust, welches über 66 Kilometer von Meerendal nach Paarl führte. Nachdem man auch heute wieder mit einem guten Gefühl ins Rennen gestartet war, mussten wir nach 20 Kilometern realisieren, dass Benjamin die extreme Hitze vor Ort zu schaffen machte. Da das eher flache Etappen-Profil Manuel sehr gut lag, konnten die beiden das Tempo doch über die gesamte Strecke hochhalten und sich mit einer Zeit von 3h in der Gesamtwertung um weitere 2 Plätze auf Rang 58 verbessern.

Stage 3 (19. März – 78km 2480hm)

Die Etappe 2 hatte doch leider ihre Spuren hinterlassen und so hat Benjamin gestern einen Hitzschlag erlitten und konnte den Rest des Tages kein Essen mehr zu sich nehmen. Auch für Etappe 3 war wieder extreme Hitze mit Temperaturen über 40 Grad vorhergesagt, deshalb verkürzte der Veranstalter Etappe 3 von 94 auf 78km. Nach einer Nacht ohne viel Schlaf und für Benjamin ohne Essen entschied man sich dem Ganzen zumindest einen Versuch zu gewähren und wir stellten uns trotz der Umstände an den Start. Doch bereits am ersten Anstieg wurde klar, dass Benjamin nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war und immer wieder mit Schwindel zu kämpfen hatte. Dementsprechend fuhren die beiden noch gemeinsam bis zur ersten Verpflegungsstelle, wo sich dann ihre Wege trennten. Benjamin wurde im Medical-Tent von den Ärzten versorgt und Manuel hatte die Möglichkeit als Individuell-Finisher das Rennen zu beenden. Die 78 Kilometer Strecke war mit einem 80% Singeltrail-Anteil gespickt und hatte es durch das ständige auf und ab in sich. Die maximale Tagestemperatur während des Rennens betrug 45 Grad, nichts desto trotz gelang es Manuel mit einer Zeit von 5h 9min die Ziellinie zu überqueren.

Stage 4 (20. März – 80km 2000hm)

Nach dem schmerzlichen Ausscheiden von Benjamin ging es für Manuel nach dem Motto „jetzt erst Recht“ solo weiter, jedoch außerhalb der Konkurrenz. Auch auf Etappe 4, welche in den Bergen von Paarl stattfand, hatte Manuel wieder gute Beine und konnte vor allem bei den Anstiegen Boden gutmachen. Nach 4h 20min kam er ins Ziel.

Stage 5 „Königsetappe“

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag bekamen die beiden einmal mehr vorgeführt wie unvorhersehbar das Cape-Epic ist. So ging Manuel mit einem guten Gefühl ins Bett, doch wurde er mitten in der Nacht von einem Unwohlsein geweckt. Die Nacht durfte Manuel ohne Schlaf auf der Toilette verbringen, somit war freitags leider überhaupt nicht an Radrennen zu denken. Stattdessen fand sich auch Manuel im Medical-Tent wieder.
Damit endete das Saisonhighlight für beide nach 5/8 Tagen unvollendet. Ein schwer hinnehmbares Ende, das nicht so einfach zu verdauen ist. Denn wir hatten uns über 1 Jahr auf das Rennen gefreut.

Nichts desto trotz gilt es seine Schlüsse aus dem Erlebtem zu ziehen, denn die Momente, ein Radrennen in einer unbeschreiblich schönen südafrikanischen Landschaft fahren zu können, kann einem keiner mehr nehmen.

An dieser Stelle geht ein großer Dank an alle Sponsoren und den Verein, welche einen Start im schönen neuen RMSV-Trikot ermöglicht haben. Explizit einen Dank an das Autohaus Haitzler, welches uns über das gesamte Unterfangen, wie bereits in den vorherigen Jahren, herausragend unterstützt hat.

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